Im Oktober 2023 erfüllte sich Paulsen einen Lebenstraum: Das Land der Ninja, Samurai, Onsen und der vielen, unterschiedlichen Schriftzeichen zu entdecken. Auch wenn man dem Namen nach vermuten würde, dass es sich dabei eher um die Domäne Kuremensus handeln würde, hat sich Paulsen in diesem Fall vorgedrängelt und verbrachte fast 3 Wochen im Land der aufgehenden Sonne. Mit Freundin Ronja im Gepäck auf der goldenen Route durch Kanto und Kansai erlebten sie viele Abenteuer, worüber nun berichtet wird.
Anreise mit Hindernissen
Kater Busy abgegeben, die Nachbarn instruiert und die Koffer gepackt: Alles war startklar für die Abreise. Mit zwei 20 Kilokoffern und vollgepackten Rucksäcken machten die beiden sich auf zur nahegelegenen Bushaltestelle, dem ersten Stopp auf ihrer ach so langen Reise. Nach 10 Minuten des Wartens stiegen sie ein und fuhren, heiteren Lebens, zwei Stationen. Dann der Schock: Paulsen hatte seinen Rucksack bereits an der ersten Station stehen lassen. Mitsamt Reisepass, Geldbörse und allem anderen, was man für eine Ausreise benötigt. Sollten die großen Reisepläne bereits an dieser Stelle scheitern?
Die beiden verließen den Bus und Paulsen sprintete in alter Jogger-Manier schnellstmöglich zurück zur Start-Haltestelle, dann die Erleichterung: Der Rucksack war noch da, es fehlte nichts. Nun sollte der weiteren Reise nichts mehr im Wege stehen.
Szenenwechsel, Hamburger Flughafen: Ronja und Paulsen sind gerade durch die Security. Paulsens alter Eastpak, der sich zuletzt sowieso schon weigerte, sich ordnungsgemäß zu schließen, gab nun endgültig den Geist auf. Fuck.
Schnell besorgte er sich für gutes Geld einen Neuen im Lufthansa-Store und dann sollte der Reise hoffentlich nichts mehr im Wege stehen.

Ohne weitere Vorkommnisse schafften es die beiden dann müde, aber glücklich nach Tokyo. Beim automatischen Check-In im ersten Hotel hatten sie die Qual der Wahl zwischen Roboter oder Dinosaurier. Kaum hatte man den Roboter überwunden und dem Jetlag ein Schnippchen geschlagen, schliefen die beiden um 03:15 Ortszeit ein.
Tokyo
Kaiserpalast und TeamLab
Direkt nach der ersten Nacht bezogen die beiden (geplant) das zweite Hotel ihrer Reise: Das BnA Hotel in Chūō, dem Zentralbezirk der Stadt. Kaum war der Check-In vollendet, sah sich Paulsen dazu gezwungen, sich vom nächsten Gepäckstück zu verabschieden: Beide Reißverschlüsse an seinem Koffer hatten den Geist aufgegeben. Was blieb ihm da also nur übrig?

Kaum war Paulsen wieder mit einem hochwertigen Koffer von Ginza Karen ausgestattet (dieses Mal ohne Reißverschlüsse), konnten die beiden wieder entspannt in den Tag hinein Leben und sich den nahegelegenen Kaiserpalast und angrenzende Sehenswürdigkeiten ansehen.

Sobald es begann, dunkel zu werden (was im Oktober schon relativ früh der Fall ist), begaben sich die beiden zu TeamLab Planets. Das immersive Museum befindet sich im Süden der Stadt, wird barfuß durchgangen und bietet in z.T. mit Wasser gefluteten Räumen die einmalige Möglichkeit, ungewöhnliche Fotos zu machen.

Asakusa, Skytree & Die Ninja Bar
Es war ein regnerischer, wolkenverhangener Tag in Tokyo: Beste Voraussetzungen also, um auf das höchste Bauwerk Japans zu steigen und zu versuchen, eine möglichst gute Aussicht zu bekommen. Spaß beiseite, die Tickets waren schon gekauft, von daher gab es kein Zurück mehr.
Die erste Hälfte des Tages verbrachten die beiden im nahegelegenen Asakusa. Dort ließen sie sich ihre Zukunft legen (es sah nicht so gut aus), besuchten die vielen, kleine Stände und schlenderten lange über das Gelände des Schreins. Nach einem langen Aufenthalt im „Mokuhankan“, einem Geschäft für Holzdrucke, brachen sie zum Tokyo Skytree auf.

Am Abend, kurz vor Sonnenuntergang, war es dann so weit: Mit dem Fahrstuhl ging es ruckzuck auf die das oberste Deck des 634 Meter hohen Fernsehsturms (aktuell drittgrößtes Gebäude der Welt). Auch wenn die beiden nicht bis zum Fuji sehen konnten, war der Ausblick dennoch atemberaubend.
Im Anschluss, geschafft von dem langen Tag, wollten die beiden fast schon wieder nach Hause zurückkehren. Stattdessen entschieden sie sich jedoch noch zu einem Besuch der Ninja Bar. Sie sollten diese Entscheidung nicht bereuen. Kostenfreies, stimmungsgeladenes Karaoke, ein sehr sympathischer Ninja-Barkeeper und herzliche Australier und Briten machten diesen Abend rückblickend zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.

Die Harry Potter World
Eine Herzensangelegenheit war es für Ronja, die erst im Frühling enthüllte Harry Potter Studio Tour im Norden Tokyos zu besuchen. Als kundige Reisende informierten sie sich vorher, dass man dafür etwa 4 Stunden Zeit einplanen sollte. Wie sollten sie sich täuschen! Fast 7 Stunden lang schlenderten Sie durch die detailgetreuen Nachbauten der Ministeriumsabteilung, das Haus der Dursleys, den verbotenen Wald, den großen Saal, den Aufenthaltsraum der Gryffindors, die Winkelgasse und und und…

Als besonders cool erwiesen sich die vielen interaktiven Elemente, die einen selbst ein Stück weit tiefer in die Harry Potter World eindringen ließen. Von der Nutzung von Flohpulver über eine eigene Quidditch-Szene vor einem Greenscreen war fast alles möglich. Chapeau an die Warner Bros!
Mit dem Enoden durch Enoshima
Dem Tipp einer Japan-Freundin (Props an Julia!) haben sie es zu verdanken, dass Ronja und Paulsen einen ganzen Tag südlich von Yokohama in Enoshima verbrachten. Ein bisschen raus aus dem Großstadttrubel und das etwas provinziellere Japan entdecken: Genau das war es, was die beiden brauchten!
Direkt nach ihrer Ankunft machten sie sich schnellstmöglich auf zum Pazifik und hielten ihre Füße in das unerwartet warme, klare Wasser. Nach einem kleinen Mittagssnack in Kamakura (und nach der vergeblichen Suche nach Badesachen, um vielleicht doch noch schnell ins Meer zu springen) fuhren die beiden mit der Enoden weiter nach Hase, wo sie eine ganz besondere Japan-Passion für sich entdeckten…

Das Geheimnis des 御朱印帳
Während des Besuchs in Hase beim großen Buddha-Schrein entdeckten Ronja und Paulsen auf der Suche nach Souvenirs, dass dort recht merkwürdige Bücher ausgelegt waren und einige der Besucher eine Mischung aus Kaligrafie und Stempeln darin aufbewahrten. Nach kurzer Recherche fanden die beiden heraus, dass es sich dabei um ein sogenannte Goshuincho handelt. Darin kann man sich gegen eine kleine Gebühr von den Mönchen eines Schreins eine Art Siegel in das Buch eintragen lassen, quasi als Beweis dafür, dass man dort gebetet hat.
Sofort angefixt kauften sich die beiden ein Exemplar und holten sich ihren ersten Eintrag ab. Spoiler Alarm: Sie schafften es, während ihres Urlaubs alle 24 Seiten des Buchs zu füllen.

Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten die beiden Enoshima und eilten vom Bahnhof so schnell sie konnten zum Meer, um schnell noch einen Blick auf den Fuji-san zu erhaschen.
Nach dem (gewohnt frühen) Einsetzen der Dunkelheit erklammen die beiden zum Abschluss des Tages noch den Weg, der zur Enoshima Seacandle führte. Auch bei Nacht eröffnete sich ihnen dabei ein schöner Ausblick über die Küstenstadt und selbst der Fuji zeigte sich noch im Dunkel der Ferne.
Alle gehen in Shibuya, viele trinken in Shinjuku
Die Zeit in Tokyo neigte sich dem Ende zu. Die beiden versuchten, die letzten Punkte auf ihrer Bucket-List abzuhaken. Sie besuchten den große Meiji-Schrein, streichelten den treuen Hund Hachiko, liefen über die große Shibuya-Kreuzung und besuchten eine Bar im urigen Szene-Viertel Golden Gai.

Nachdem die beiden am letzten Tag noch einen kleinen Flohmarkt geplündert hatten, eine verzauberte irische Bar in Ginza besucht und Paulsen sich noch einmal in die Ninja Bar begeben hatte (und dabei fast die letzte Bahn verpasste), kehrten Ronja und Paulsen Tokyo vorerst den Rücken zu und begaben sich weiter nach Fujikawaguchiko!
Fujikawaguchiko
Das nächste Ziel der beiden lag recht nah am Fuji und direkt am See Kawaguchi. Da blieb quasi nur noch eine Möglichkeit für die Namensgebung, oder?

Am Tag der Anreise war es sehr nebelig und es nieselte leicht. Nach einer kurzen Bootstour über den See Kawaguchi ließ man den Abend relativ entspannt ausklingen. Der darauffolgende Tag (der zugleich Paulsens Geburtstag war) hatte dafür jedoch ein umso strafferes Tagesprogramm.
Mit dem Sightseeing-Bus besuchten die beiden einen Schrein, machten einen Abstecher in ein restauriertes Bergdorf, stiegen tief hinab in eine Windhöhle und fuhren mit einer Seilbahn auf den höchsten Punkt von Fujikawaguchiko. Trotz der Warnung vor Bären stiegen sie, gefühlt fernab jeglicher Zivilisation, immer weiter hinauf bis zum Gipfel, wo sie kurz noch ein Gebet für eine sichere Heimkehr ins Tal gen Himmel erbaten. Dann nahmen sie (als einige, der wenigen) den unwegsamen Pfad zurück ins Tal, um der langen Warteschlange an der Seilbahn zu entweichen.

2. Ein kurzer Blick in den „Selbstmordwald“ Aokigahara.
3. Die überraschende Erscheinung des Fuji-San.
4. Ein kleiner Blick in die Gärten des Kimono-Künstlers Itchiku Kubota.
Ständig zum Fuji herüber linsend, ob er sich nicht doch noch zeigen wolle, hatten die beiden dann am Abend doch noch Glück. Vollkommen unangekündigt zeigte er sein Antlitz zum Sonnenuntergang, der Geburtstag war jetzt offiziell perfekt.
Vor der Weiterreise nach Kyoto machten die beiden noch einen kleinen Abstecher ins Museum des Kimono-Künstlers Itchiku Kubota. Fast genauso beeindruckend wie seine Kimonos (man durfte sie leider nicht fotografieren) war das Anwesen, in dem er arbeitete und wo heute seine Kunst ausgestellt wird.
Kyoto
Nach längeren Fahrten mit Bus und Shinkansen lautet das nächste Ziel Kyoto, die ehemalige Hauptstadt Japans. Es war bereits dunkel, als die beiden die Stadt erreichten. Daher entschieden sie sich dazu, erst am nächsten Tag mit der Erkundung der Stadt zu beginnen.
Von Affenfelsen, Bambuswäldern & Fire Ramen
Nachdem Ronja und Paulsen den ersten Tag genussvoll ziellos mit dem Schlendern durch die Einkaufsstraßen von Shinkyogoku, den Nishiki Markt und dem Geisha-Viertel Gion Corner verbracht hatten, stand am zweiten Tag wieder richtiges Programm an!

Früh brachen Ronja und Paulsen zum Arashiayama-Affenpark auf, um dort die frei lebenden Affen und einen tollen Blick über Kyoto zu genießen. Der beschwerliche Aufstieg wurde bei bestem Wetter schließlich belohnt und ermöglichte sogar kleinere Interaktionen mit den Tieren.
Der Abstieg vom Berg war glücklicherweise und erwartungsgemäß deutlich angenehmer. Sie machten sich direkt auf zum nahegelegenen Bambuswald, der allerdings etwas überlaufen war. Nach einem kleinen Mittagssnack (lecker Kare-Pan!) ging es zurück ins Zentrum der Stadt, um dort in einem der ältesten Teehäuser Japans in einem traditionellen Tatami-Zimmer Ko-Cha zu trinken.

Die Tee-Zeremonie und feurige Ramen
Die Zeit in Kyoto verging wie im Flug! Aus diesem Grund besuchten Ronja und Paulsen zwei Gedenkstätten, die dem alten Nintendo-Fan wichtig waren: Das allererste Headquarter von Nintendo (heute ein 5-Sterne-Hotel) und das neue Headquarter etwas weiter am Rand der Stadt.
Sobald diese Pflichtbesuche erledigt waren, ging es weiter zu einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Japans: Der Fushimi Inari-Taisha bzw. der Schrein der 1000 Toriis. Der Schrein macht im Übrigen keinen Hehl aus seiner Berühmtheit und war hoffnungslos überlaufen. Schnell machten sich die beiden dann wieder zurück auf den Weg in die Innenstadt, denn sie waren zu Tee eingeladen worden (nachdem sie zuvor eine entsprechende Gebühr für die Teilnahme entrichtet hatten).

2. Ein erstaunlicherweise menschenleeres Foto am Inari-Taisha.
3. Fuchs-Tattoo trifft Fuchs-Schrein.
4. Die Köstlichkeit schlechthin: Eine Kroffel. (Waffel mit Croissant-Teig).
Ronja und Paulsen hatten vor ihrer Zeremonie noch ein wenig Zeit. Darum stöberte Ronja noch ein wenig über einen Flohmarkt, während Paulsen bei einer lokalen Festivität Platz nahm und den Klängen traditioneller japanischer Musik lauschte. Dann ging es schließlich weiter zur Zeremonie.
Dort wurden die beiden, passend in einem Kimono gekleidet, in die Geheimnisse der Tee-Zeremonie eingeweiht. Als sie dann feststellten, dass statt grünem oder schwarzem Tee der köstliche Matcha-Tee serviert wird, nahm die Begeisterung ein wenig ab. Das änderte jedoch nichts an ihrem neu erlangten Wissen und Fertigkeiten bezüglich der Tee-Zeremonie.
Nach einer extrem feurigen Ramen Experience am Abend war die Zeit in Kyoto auch schon wieder rum. Kinosaki wartete schließlich schon auf die Beiden.

Kinosaki: Die Onsen-Stadt
Heiße Quellen und ein ungewöhnliches Fest
Es war bereits 15 Uhr, als Ronja und Paulsen die kleine Stadt am japanischen Meer erreichten. Kaum hatten sie den Bahnhof verlassen, wurden sie vom Trubel der Stadt überrascht: Gefühlt war jeder einzelne Bewohner der Stadt unterwegs und beobachtete das rege Treiben. Aber was genau?
Kaum hatten sie eingechecked, wollten sie herausfinden, was da vor sich ging: Das Danjiri Festival. Dabei werden Mönche in Sänften (für einen Schrein stehend) getragen und treten in Show-Kämpfen gegeneinander an.
Sobald sich das Festival dem Ende zuneigte, schlüpften die beiden in ihrem Ryokan schnell in ihre Yukatas und besuchten die ersten heißen Quellen. Das Wasser, das mit über 60°C aus der Erde sprudelt und für die Onsen sogar runtergekühlt wird, soll heilende Wirkungen haben. Kinosaki verfügt insgesamt über 7 dieser Bäder, Ronja und Paulsen besuchten an diesem Abend zwei davon.

Badetag Mitte Oktober & ein Erdmännchen
Bei 20°C fuhren die beiden am nächsten Morgen zum Nachbarort Takeno. Er rühmt sich damit, einen der schönsten Strände jenseits von Okinawa zu haben.
Nach einer zuckersüßen Begegnung mit einem älteren Herren am Bahnhof, der ihnen alles Wissenswerte über den Ort erzählen wollte, brachen die beiden zum Strand auf und erreichten ihn nach etwa 15 Minuten Fußweg. Schnell entledigten sie sich aller überflüssiger Kleidung und stürzte sich in die Fluten.
Kaum waren sie wieder trocken, machten sie die vielleicht niedlichste Begegnung ihrer gesamten Reise: Ein kleines Erdmännchen an einer Leine, zahm und zutraulich! Schnell eilte Paulsen hin, machte ein Foto und war glücklich!

Nach ihrer Rückkehr nach Kinosaki besuchten sie noch fünf weitere Onsen, versuchten ihr Glück am Schießstand und verabschiedeten sich innerlich bereits wieder von der kleinen Stadt.
Osaka: Endstadtion
Nach über zwei Wochen in Japan erreichten Ronja und Paulsen ihre letzte Station auf ihrer Reise durch Japan. Mit nur wenig Zeit im Gepäck, aber auch nur wenig festen Zielen, schlenderten sie hier hauptsächlich durch das Szeneviertel Dotombori, vergnügten sich an Greif- und Spielautomaten und suchten noch nach Souvenirs.

Nara: Die Stadt der zahmen Rehe
Den Großteil ihres letzten vollen Tages in Japan verbrachten die beiden in Nara, nur wenige Kilometer nordwestlich von Osaka. Definitiv eine gute Entscheidung!
Weniger als einen Kilometer mussten die beiden vom Bahnhof aus in Richtung Park gehen, da kamen ihnen die Rehe (auf der Suche nach Leckerlis) bereits entgegen. Sie stiegen auf bis zum Schrein (wo sie ihren 23. und zugleich letzten Goshuin sammelten), fütterten und streichelten dabei zahllose Rehe und genossen die Nähe zu den niedlichen Tieren.
Nach einem vergnüglichen Abend in Osaka, mit ein wenig Tinte unter der Haut, abgefahrener Zuckerwatte und ein paar letzten Greifautomaten und Schießständen kehrten die beiden zum Hotel zurück. Die Gedanken an die Heimreise wurden immer präsenter.

Paulsen ist Marketing Manager und schreibt für sein Leben gern. 99% des Contents auf der Seite stammt aus seiner mittlerweile schon brüchigen Feder.