Die Festival-Saison 2024 stand in diesem Jahr unter keinem guten Stern, genauer gesagt unserer Sonne. Fast alle größeren Festivals hatten mit dem wechselhaften Wetter zu kämpfen, einige von ihnen vielen beinahe ins Wasser. Lediglich das Deichbrand, auf welchem sich die Protagonisten dieser Geschichte einfanden, verwöhnte seiner Besucher mit einem wolkenfreien Himmel. Zufall? Oder wirkte hier eine höhere Macht?
Ein anstrengender Start
Kuremensu, Paulsen, seine Freundin Ronja und „the infamous“ Belinda hatten reichlich Gepäck am Start und weise voraus geplant, um auch ja nichts auf dem Festivalgelände zu missen. Lediglich ein Objekt, mit dem sie ihr ganzes Gepäck zum Campground bekommen sollten, hatten sie nicht. Es folgten 3 langwierige, durchgeschwitzte, orientierungslose Kilometer mit der einen oder anderen Träne im Auge, bis sie endlich im „Sleepy Sloth Sanctuary“ ankamen und ihre geschundenen Leiber erholen konnten.

Kuremensu und Paulsen unternahmen daraufhin noch weitere Ausflüge zum Auto (dieses Mal mit dem Bollerwagen der Nachbarn ausgestattet), um auch das restliche Gepäck (und VIP Alexander Marcus) zum Campground zu schaffen. Von den Nachbarn erfuhren sie außerdem, dass erst mit Eintreffen der Apuaner Sonnenschein eintrat. Ein Zufall?
Good people playing bad people
Am nächsten Morgen begann auch schon der Festival-Alltag. Nudeln mit Pesto auf dem Camping-Kocher, vor dem Zelt rum lungern, Bier trinken und auf den Start des ersten wichtigen Acts warten.
Um die Zeit ein wenig vergnüglicher zu gestalten, spielte die Gruppe „Bad People“, ein Spiel, bei dem innerhalb der Spielenden bestimmt werden muss, welche Person eine negative Eigenschaft am ehesten für sich vereinnahmt. Als Fragen wie „Wer hat das schönste Blowjob-Gesicht?“, „Wer hat am ehesten eine Beziehung mit einem Roboter?“ und „Wer würde am ehesten einen Sugar-Daddy haben?“, lernte sich die Gruppe direkt besser kennen (und hassen). Ein geflügelter Satz im Zuge der Auflösung und der damit einhergehenden Diskussionen wurde: „Natürlich kann ich mir das bei keinem uns vorstellen, also absolut nicht. Aber wenn doch, dann Ronja.“
Als Kuremensu von seinen Freunden als die Person ausgewählt wurde, bei der es am unwahrscheinlichsten ist, dass sie Mund zu Mund – Reanimation bei einem Obdachlosen durchführen würde und sich später weigerte, sein Zelt an Obdachlose zu spenden, rechtfertigte er sich wie folgt:
Das liegt nur daran, dass ich selber mal obdachlos war. In der Zeit hatte ich nicht mal ne Brücke, unter der ich schlafen konnte. Dafür hatte ich aber einen Pakt mit den Eichhörnchen.
Der mysteriöse Schlangenkult
Nachdem Kuremensu jede einzelne Standard-Runde von Bad People gewinnen konnte (#You’re the Worst) begannen die Freunde daran zu Zweifeln, ob es sich dabei nur um pures Glück handelte oder etwas anderes dahinter steckte. Ebenfalls konnten sie ihn dabei beobachten, wie er diese mysteriöse Bewegung (scheinbar anlässlich seines Erfolges?!) mit seinen Händen praktizierte:
Belinda und Paulsen versuchten sich daraufhin ebenfalls an dieser hypnotisierenden Geste, woraufhin ihre Körper von einer schwer erklärlichen Schwingung durchdrungen wurden. Lediglich Ronja, deren Hände im Alter von 12 nicht mehr weitergewachsen waren, konnte sich nicht am Ritual beteiligen.
Angesprochen auf diese Geste erklärte Kuremensu, dass die Geste der Schlangengebetsgruß sei, und eine Schlange symbolisiere, die sich gen Himmel empor schlängelt. Neugierig horchten die Freunde alles weitere, wissenswerte über den Schlangenkult aus:
- Dualität: Die Götter des Kults sind zwei Schlagen, die sich gegenseitig in einem ewig währenden Kreis auffressen.
- Das heilige Zischen: Getaufte Mitglieder erhalten alle ein Zisch-„S“ vor ihrem Geburtsnamen: Sclemens, Spaul, Sronja, Sbelinda
- Verbot von runden Gegenständen: Runde Gegenstände, die nicht an den heiligen Schlangenring erinnern, sind im Kult tabu. Keine Bälle, keine Ringe, keine Donuts. Der Schlangenkreis ist der einzige erlaubte Kreis.
- Die heilige Häutung: Einmal im Jahr „häuten“ sich die Mitglieder symbolisch, indem sie alte Gewänder ablegen und neue anziehen. Dieser Ritus steht für Erneuerung und das Ablegen alter Lasten.
- Schlangenwächter-Rolle: Jede Woche übernimmt ein anderes Mitglied die Rolle des „Schlangenwächters“, dessen Aufgabe es ist, darauf zu achten, dass niemand die rituellen Zisch-Laute vergisst. Bei Regelverstößen muss der Schuldige dreimal um den Wächter kriechen und um Vergebung zischen.
- Das Schweigen der Schlangen: Einmal im Monat ist ein „Tag des Schweigens“, an dem alle Mitglieder schweigen und nur mit Zischen und Gesten kommunizieren, um die Weisheit der Schlangen zu ehren, die im Stillen lauern und beobachten.
- Das Gift der Wahrheit: Nur die Wahrheit zu sprechen, ist für die Kultmitglieder essenziell, denn es wird geglaubt, dass Lügen wie Gift wirken, das langsam die Seele zerstört. Nur durch Wahrheit bleibt man im Einklang mit den Schlangengöttern.
- Der Tanz der Schlangen: Es gibt einen Glauben an einen heiligen Tanz, den die Schlangengötter vollführen, um das Universum in Balance zu halten. Der Tanz wird regelmäßig nachgeahmt, um die Harmonie in der Welt zu bewahren.
- Die heiligen Nester: An bestimmten heiligen Orten, die als „Nester“ bezeichnet werden, glauben die Mitglieder, dass die Schlangengötter sich versammeln. Diese Orte werden verehrt und regelmäßig besucht, um Segen und Schutz zu empfangen.
- Der Zirkelschlag des Schicksals: Die Mitglieder glauben, dass das Schicksal sich in Kreisen bewegt und alles, was sie tun, irgendwann zu ihnen zurückkehrt. Daher ist es wichtig, Gutes zu tun, damit der „Zirkelschlag“ sie positiv trifft.
- Das ewige Zischen: Das „Ewige Zischen“ ist das erste Geräusch, das im Universum erklang. Es war der Anfang allen Lebens und kann in jedem Windhauch gehört werden. Die Mitglieder versuchen, es täglich zu hören und darüber zu meditieren.
- Die Schlangenschrift: Es gibt eine geheime Schrift, die nur den Ältesten des Kultes bekannt ist und als heilig gilt. Diese Schrift ist in zickzackförmigen Linien gehalten, die die Bewegungen einer Schlange nachahmen. Sie wird für wichtige rituelle Texte verwendet.
- Das Ritual des Klapperns: Vor jeder wichtigen Entscheidung oder Zeremonie wird ein spezielles Rasselritual durchgeführt, bei dem die Mitglieder eine Klapperschlangenrassel schütteln, um die Zustimmung der Götter zu erlangen. Erst wenn das Rasseln als harmonisch empfunden wird, gilt die Entscheidung als gesegnet und darf umgesetzt werden. Wenn das Rasseln disharmonisch klingt, sollte die Handlung verschoben oder überdacht werden, um das Unglück abzuwenden.
- Die verschlungenen Pfade: Die Mitglieder glauben, dass die Wege, die sie im Leben gehen, wie die Bewegungen einer Schlange sind – sie können sich winden und kurvenreich sein, aber letztlich führen sie immer zum Ziel. Kein Weg ist je gerade, und das ist der Wille der Götter.
- Der Rausch des Verborgenen Wissens: Es gibt ein Ritual, bei dem die Mitglieder nach ein paar Gläsern Bier meditieren, um verborgene Einsichten und Weisheiten zu erlangen. Dabei glauben sie, dass das Bier ihren Geist öffnet und sie empfänglicher für die Botschaften der Schlangengötter macht.
- Der Glaube an kontinuierliche Energie: Die Energie des Körpers und Geistes sollten stets genährt werden, um stets bereit zu sein, die Weisheit der Schlangengötter zu empfangen und zu verstehen. Ein Ritual wie Ramadan, das eine lange Phase der Entbehrung erfordert, wird als Hindernis für die kontinuierliche spirituelle Wachsamkeit betrachtet.
Vollkommen überwältigt von der tiefgreifenden Weisheit innerhalb dieser Glaubenssätze griffen die Freunde nach den Mitgliederaufnahmeformularen, die aus der Tasche Kuremensus ragten, und füllten diese achtsam aus.
Der Rest des Festivals
Mit ganz viel neuem Wissen um den Schlangenkult in ihren Herzen genossen die Freunde die weiteren Acts des Festivals. Blümchen, The Kiffness, King of Leon, The Prodigy, Bosse beim Joggen, Itchy, und Scooter waren weitestgehend die wichtigsten musikalischen Darbietungen.
Die weiteren Begebenheiten:
- Eines Abend gingen Ronja und Kuremensu zeitgleich duschen. Kuremensu vergaß sein Handtuch und benutzte stattdessen sein T-Shirt, Ronja hingegen vergaß ihr T-Shirt, und nutzte dazu dann ihr Handtuch.
- Belinda holte sich den Rekord für „Most attended Concerts“
- Alexander Marcus sammelte viele Credits und die meisten Fotos
- Die Bändchen für das „Shower Land“ gewannen den Award für „Worst Rip-off Ever“
- Lediglich der Goldeimer mit seiner „Kack-Flatrate“ hätte Konkurrenz machen können
- Wir taufen unsere Kinder mit Bier
- 10 Minuten, nachdem die Gruppe das Festival-Gelände verlassen hatte, begann es zu Schütten.
Paulsen ist Marketing Manager und schreibt für sein Leben gern. 99% des Contents auf der Seite stammt aus seiner mittlerweile schon brüchigen Feder.