In nahezu maximaler Spontanität entschlossen Paulsen und seine Freundin Ronja sich dazu, einen Kurzurlaub in Amsterdam zu verbringen. Da die beiden schon einmal dort waren, wählte man nicht die nahliegenden Attraktionen aus. An dieser Stelle noch einmal probs an die App Wanderlog, mit welcher sich alles wunderbar organisieren ließ. Auch das Hotel Four Elements war eine sehr schöne Location, weil die Unterkunft ein bisschen abgelegen vom städtischen Trouble und dennoch nur eine halbe Stunde Fahrt mit der Tram vom Hauptbahnhof entfernt war. Außerdem konnte man weniger als einen Kilometer entfernt vom Hotel ins IJ-Meer springen, was bei heißen Sommertagen auch sehr reizvoll war.
Anreise mit Hindernissen
Güstrow und Amsterdam trennen etwa 8 Stunden. Ronja und Paulsen fuhren ziemlich genau 7 Stunden, bis sie in Utrecht angekommen waren. Nach ihren schönen Erfahrungen im Doloris Maze in Tilburg wollten sie das andere Doloris Anoma Maze in Utrecht ebenfalls mitnehmen. Sie wurden definitiv nicht enttäuscht und irrten zwei Stunden lang beeindruckt durch die kunstvoll und kreativ gestalteten Abzweigungen und Räumlichkeiten des Labyrinths.
Nach diesen Erfahrungen kehrten sie zurück zu ihrem Auto und wollten gemütlich zum Hotel nach Amsterdam fahren, als ihnen ein Kreisverkehr die Weiterfahrt versperrte. Sie warteten, bis keine weiteren Autos kamen und fuhren ein. Eine Ausfahrt später kam es dann zum Zusammenprall. So dachte Paulsen zumindest. Ein anderes Auto war einfach in den Kreisverkehr gefahren und hatte scheinbar auch noch Recht dabei. Vollkommen verwirrt verließ Paulsen sein Auto um sowohl sein eigenes Auto als auch das vermeintliche Unfallvehikel zu inspizieren. Dann bemerkte er eine Delle und kam ins Grübeln. Zu seinem Glück war jedoch der Führer des Fahrzeugs hinter dem Unfallwagen sehr entspannt und gab lachend zu Ausdruck: „No problem man, nothing happened. You didn’t hit her. Things like that happen.“ Die Frau des betroffenen Fahrzeugs war jedoch weitaus weniger entspannt, konnte ihren Groll jedoch nicht ewig aufrecht erhalte und fuhr weiter. Das Zweiergespann aus Ronja und Paul nahm dann ebenfalls wieder Fahrt auf und erreichte unbeschadet das Hotel in Amsterdam.
Als sie bemerkten, dass nur noch ein freier Parkplatz vor dem Hotel war, parkten sie dort schnell und gekonnt ein. Sie gingen die Straße ein wenig auf und ab und versuchten die Parkregeln zu verstehen, allerdings schien dies eine kostenlose Parkzone zu sein. Sie freuten sich, checkten ein und verlebten einen ruhigen Abend im Hotel.
Amsterdam in a nutshell
Da der eigentliche Amsterdam-Aufenthalt nur den Rahmen der Story bildet, fasse ich unsere Erlebnisse nur kurz (mit Bewertungen) zusammen:
- Boom Chicago: Extrem lustiges Improvisations Theater. Wir hatten die Karten schon eine Woche vorher gekauft, wären aber vermutlich auch noch spontan rein gekommen. Die Comedians haben nur das Publikum mit einbezogen, dass auch wirklich wollte und waren extrem lustig. Ronja und ich haben Tränen gelacht. Ich vergebe 5/5 Pupskissen.
- Micropia: Ein Museum, dass sich den kleinsten Organismen verschrieben hat. Am Eingang bekommt man eine kleine Stempelkarte, mit welcher man Stempel von allen Stationen des Museums sammeln kann. Am Ende kann man die Karte auswerten lassen und prüfen, ob man auch nichts verpasst hat. Das Museum war super interaktiv und hat an fast allen Stellen zum mitmachen animiert. So gibt es beispielsweise einen Kuss-O-Maten. Hier stellt man sich auf eine kleine Fläche, küsst (im besten Fall) seine Begleitung und je nachdem, wie intensiv der Kuss ausgefallen ist, teilt dir der Automat mit, wieviele Bakterien ihr getauscht hat, Super, Super Museum. Ich vergebe 10/10 Corona-Viren.
- Amaze Amsterdam: Wir mussten uns zwischen Amaze, der WONDR Experience und Fabrique des Lumières entscheiden und wählten Amaze. Das Gebäude liegt etwas außerhalb und kostete uns ein wenig Zeit, bis wir tatsächlich dort waren. Der erste Teil der Show war wirklich beeindruckend. Wir wandelte durch vier oder fünf Räume, die mit eindrucksvollen Lichteffekten und Musik zu beeindrucken wussten. In einem Raum konnte man beispielsweise eine riesige Fläche, gepflastert mit Leuchtmitteln, kontrollieren und dazu die passende Musik auswählen. Die zweite Hälfte hingegen war etwas öde und enttäuschte im Verhältnis. Dafür gibt’s 12/15 Knicklichter.
- IJ-Hallen Flohmarkt: Der größte Flohmarkt Europas ist ein buntes Sammelsurium an Second-Hand-Kleidung, Schnickschnack und Nippes. Er findet nur einmal im Monat statt und ich habe das Glück gehabt, zu beiden meiner Amsterdambesuche hingehen zu können. Ich fand dort ein Vergrößerungsglas zum Inspizieren meiner Nodien, Ronja fand circa. 16 Kleidungsstücke. Mein Abschließendes Urteil: 97/100 Friesland Porzellan-Stücke.
Außerdem einen Besuch wert: The Otherist, der Japanese Antique Store, Green House uvm.
Parken mit Folgen
Nach ihrer Heimkehr vergingen zwei Wochen, bis sie dann ein überraschendes Andenken in Form eines Briefs aus der Hauptstadt bekamen. Der Vorwurf: Falschparken. Gebühr: 80,60€.
Die beiden schliefen eine Nacht darüber, nur um dann am nächsten Tag zwei weitere Briefe vorzufinden mit dem gleichen Vorwürfen und der gleichen Gebühr. 242€ fürs Falschparken an drei unterschiedlichen Tagen, ohne das Auto bewegt zu haben. Paulsen war an einem der Tage Joggen gewesen und konnte an keiner Stelle der Straße feststellen, dass es einen Hinweis darauf gab, sich in einem kostenpflichtigen Parkbereich zu befinden. Auch online fanden die beiden keine klare Aufschlüsselung darüber, in welchen Zonen Amsterdams das Parken kostenpflichtig ist. Scheinbar in allen. Grundsätzlich ist dieser Umstand in Ordnung, allerdings nicht, wenn der Autofahrer darauf an so gut wie keiner Stelle hingewiesen wird.
Ronja und Paulsen legten Einspruch gegen alle drei Gebührenbescheide ein, und zwar aus den folgenden Gründen:
- Die Parkregeln wurden nicht eindeutig kommuniziert.
- Die automatisierte Erfassung von Kennzeichen (wie es die Praktik der ParkTrade Europe AB ist) widerspricht Article 8 of the European Convention on Human Rights.
- Dieses Vorgehen wurde schon vor dem Amsterdamer Berufungsgerichts im Jahr 2019 erfolgreich angefochten.
Die Spitze des Eisbergs bildet die Tatsache, dass wir drei Mal für das gleiche Vergehen bestraft wurden, ohne einen Hinweis darauf zu bekommen, dass überhaupt ein Fehlverhalten vorliegt (z.B. Knöllchen unter dem Scheibenwischer).
Wir geben auf
Nach etwa 4 Wochen bekamen wir dann Post von der Gemeinde Amsterdam mit dem Hinweis darauf, dass unsere Argumente nicht gültig wären und wir weiterhin dazu verpflichtet sind, die Gebühr zu entrichten. Das dritte Argument wurde dabei allerdings außer Acht gelassen, vermutlich weil der Behörde bewusst ist, dass dagegen nicht argumentiert werden kann.
Da wir keine Rechtsschutzversicherung hatten haben wir an dieser Stelle aufgegeben, in Berufung zu gehen. Allen Lesern jedoch, denen es ähnlich geht, empfehle ich, in Berufung zu gehen. Insbesondere vor dem Hintergrund der Mehrfachbestrafung.
Paulsen ist Marketing Manager und schreibt für sein Leben gern. 99% des Contents auf der Seite stammt aus seiner mittlerweile schon brüchigen Feder.